Oberliga-Hockeyspieler des VfB Stuttgart landen im Heimspiel gegen den Karlsruher TV wichtigen 1:0-Sieg
Den Vergleich mit seinem Trainerkollegen vom Karlsruher TV hat VfB-Coach Markus Kaupp verloren: Zumindest aus modischer Sicht zur Volksfestzeit. Während Kaupp sportlich mit Jogginghose und T-Shirt am Spielfeldrand Anweisungen gab, war sein badischer Kollege mit Lederhose und Hemd bestückt. Passend für den späteren Wasenbesuch, den die Karlsruher nach der Partie in Angriff nahmen. Freilich, in Feierlaune waren nach den 60 Minuten aber nur Kaupp und seine Schützlinge. Mit einem 1:0-Sieg hat sich der VfB Stuttgart in die Winterpause verabschiedet, kann also gut gelaunt und mit Selbstvertrauen den Schläger nun in der Halle schwingen.
Vor allem dem Klassenerhalt ist der Aufsteiger durch den Dreier einen weiteren Schritt näher gekommen. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf die kritischen Plätze. „Der Letzte steigt auf jeden Fall ab, möglicherweise auch noch der Vorletzte. Deshalb war der Sieg enorm wichtig, wir können nun beruhigt in die Halle gehen“, sagte ein zufriedener VfB-Coach Kaupp, der auch von der Entwicklung seines Teams angetan ist. „Einige junge Akteure haben wir in dieser Saison eingebaut und es ist ein Aufwärtstrend im Vergleich zum Saisonstart deutlich erkennbar.“ Dazu tragen auch Willis Ochieng Okeyo und Danstone Wabwire - genannt Barry - bei. Die beiden kenianischen Nationalspieler haben ein Touristenvisum, „beteiligen sich bei uns am Jugendtraining und spielen bei den Aktiven. Im Gegenzug stellen wir ihnen eine Unterkunft und Verpflegung“, sagt Tim Waldbauer von der Vorstandschaft der Hockey-Abteilung. „Ihre technischen Fähigkeiten, ihr Spielverständnis und Engagement im Training machen auch die anderen Spieler besser“, weiß denn auch Kaupp. Danstone Wabwire blieb es auch Vorbehalten, für den entscheidenden Akzent auf dem Platz zu sorgen. Gegen Ende des dritten Viertels - ein Viertel dauert 15 Minuten - schnappte sich Wabwire den Ball auf Höhe der Mittellinie, spielte rasant und technisch versiert vier Karlsruher aus. Sein platzierter Schuss landete anschließend zum 1:0-Siegtreffer im Netz. Zu diesem Zeitpunkt lag der Führungstreffer für die Hausherren nicht in der Luft, denn dieses dritte Viertel sei das schlechteste gewesen, was man in dieser Saison gespielt habe. Die Gäste, die nur mit einem Ersatzspieler angereist waren, hatten danach nichts mehr entgegenzusetzen, der VfB erlebte ein ruhiges letztes Viertel und hätte das Ergebnis mit etwas mehr Konzentration und Genauigkeit im Passspiel noch erhöhen können. „Alles in allem geht der Sieg in Ordnung, die Jungs haben die Taktik gut umgesetzt.“ Mit langen Schlenzbällen in die Spitze versuchte der VfB, das Mittelfeld schnell zu überbrücken und so Konter der Gäste zu vermeiden. „Die Karlsruher sind für ihre überfallartigen Angriffe nach Ballgewinn, wir indes für unsere Konteranfälligkeit bekannt. Durch die langen Bälle haben wir sie ihrer Stärke beraubt.“
Nun ist auf dem Feld erst mal Ruhe, die Hallensaison steht vor der Tür. Der VfB spielt „unter Tage“ in der 1. Verbandsliga, der Sprung in die Oberliga sei das Ziel. Verzichten müssen die Cannstatter dabei auf die Qualitäten der beiden Kenianer - sie fliegen heute zurück in ihre Heimat. Im April, wenn es wieder an der frischen Luft auf Punktejagd geht, „hoffen wir, sie wieder dabei zu haben“, sagt Waldbauer.
VfB Stuttgart: Berrer; Schmid, Hahn, Ratke, Bergmann, Okeyo, Wabwire, Carsten Thorwart, Werner, Krähling , Sonntag, Rösslein, Süssmuth, Koth, Krietsch.
Cannstatter Zeitung, 14.10.2019
Torsten Streib