Herren II siegen das erste Mal seit zwei Jahrzehnten wieder in Böblingen
Es ist schon ein bisschen etwas für die Geschichtsbücher: Die zweite Herrenmannschaft des VfB Stuttgart gastierte an diesem Samstag bei schwülwarmen Wetter in Böblingen bei der Spielgemeinschaft SV Böblingen II/ TSG Reutlingen. Dass die 2. Herren des VfB seit Beginn der HBW-Statistikzählungen im Jahr 2000 nicht mehr auf dem Feld in Böblingen gewinnen konnten, hatten viele der 16 Stuttgarter mitnichten in Erinnerung. Herauszustellen ist, dass für dieses Spiel sowohl VfBler auf dem Platz standen, die beim letzten Auswärtssieg noch nicht einmal geboren waren, als auch VfB-Legenden wie Norbert Wünsch und Christof Weißenburger, die sich vielleicht an den letzten Sieg noch persönlich erinnern.
Die Hauptstadtschwaben reisten als Tabellendritter mit breiter Brust in den Schönbuch. Von Beginn an versuchte der VfB mit einem breiten 4-3-3 zu agieren und setzte gleich zu Beginn gute Angriffsaktionen. Bereits in der 5. Minute war es der zentrale Mittelfeldspieler Nils Kegeler, der aus spitzem Winkel den Ball auf's Tor stocherte und so mit etwas Glück das 1:0 fiel. Eigentlich hatte der VfB das Viertel danach gut in Griff und presste früh an. Der Matchplan der Böblinger war Vorhandhockey, das aber eher selten angewendet wurde. Lediglich als die andrängenden Stuttgarter überspielt worden sind, gab es ein einziges Mal eine Unterzahlsituation. Der VfB klärte schlecht durch die Mitte - der zweite Ball kam wie eine Bananenflanke hoch in den Schusskreis. Zwei Stuttgarter gingen nicht konsequent dazwischen, sodass der anschließende Schussversuch als Aufsetzer zum 1:1-Ausgleich vollendet wurde. Im zweiten Viertel war das Spiel ziemlich von imtensiven Zweikämpfen geprägt. Das Spielgeschehen konzentrierte sich hauptsächlich auf die Mitte. Als jahresrückblickreif kann die epische Regelkunde von Schiedsrichter Frank Wondratschek gelten, der seinem Böblinger Schiri-Kollegen aus 50 Meter lautstark zu erklären versuchte, dass ein Abschlag an der gleichen Stelle auszuführen sei, wo der Ball hinausgehe. Erst wenige Minuten vor der Halbzeit kamen die Stuttgarter mal über den quirligen Juri Andersen über rechts vor den Schusskreis. Er spielte den Ball auf Florian Wondratschek, der per One-Touch auf einen Stürmer vorlegen wollte. Der Innenverteidiger kam zwar dazwischen, allerdings umkurvte er im zweiten Versuch dann zwei Verteidiger und schlug den Ball ins lange Eck. Es ist wenig überraschend, dass der 27-jährige Cannstatter, der nun vier Monate nach seiner schweren Handverletzung wieder ein Hockeyspiel machte, das daraus resultierende 2:1 ausgiebig feierte, was auch gleichzeitig den Halbzeitstand markierte.
In der zweiten Hälfte hätte der VfB schon früher den Deckel drauf machen können, da sie sich nun mehrere Großchancen erarbeiteten. Zwar vergab die SG eine 100%ige vor dem leeren Tor, doch die Stuttgarter kamen auch auf mindestens fünf Abschlüsse. Ein Außenpass von der Grundlinie auf Levi Gläsle sorgte für die 3:1-Führung. Weil der VfB aber erneut einmal mehr unaufmerksam war, spielte die SG zwei Spieler frei, die aus dem Nichts den 3:2-Anschlusstreffer erzielten. Im letzten Viertel hatte der VfB zwar weiterhin Chancen, jedoch begann der SVB immer weiter vor zu schieben. In den Schlussminuten taten sich trotz einer rückgezogenen Deckung viele Lücken auf. Auch weil die Stuttgarter solidarisch die Räume zuliefen und wichtige Bälle bereits im Mittelfeld wettmachten, kamen die Böblinger nicht mehr zu einem einzigen Abschluss. Erst in der 60. Spielminute schlugen sie einen Ball von außerhalb Richtung Pfosten, der durch Keeper Lucas Rottenburger mit Bravour nach außen verteidigt wurde. Das Anrennen kam zu spät, der VfB gewann deshalb seit mehr als zwei Jahrzehnten wieder in Böblingen und sicherte sich damit schon mal den 3. Tabellenplatz. Danke an alle, die mitgefiebert haben und uns in Böblingen unterstützten, dass der ganze wilde Süden in weiß und rot strahlte.
Für den VfB spielten:
Lukas Rottenburger (TW), Adrian Zürn, David Kaps. Finn Moll, Jan-Luca Ingerl, Finn Walter, Florian Wondratschek (1), Gustav Wolf, Juri Andersen, Lars Meijerink, Leon Dietrich, Levi Gläsle (1), Nils Kegler (1), Norbert Wünsch, Steven Krietsch, Christof Weißenburger